André Dinter im Interview! |
André Dinter
und sein größter Kritiker Herr K. nun exklusiv im Gespräch. Und so ein kleiner Kritiker der hält auf Trapp und lässt nie locker. Scharf nachgefragt und vollständig recherchiert fühlt Herr K. Herrn D. einmal schonungslos auf den Zahn. |
mit seinem größten Kritiker - teil 4 - mitten im Leben |
Herr K.: „Herr Dinter, Teil 4 - „Mitten im Leben“, was erwartet uns denn da?“
Herr D.: „Ich möchte Sie ja nicht kritisieren, aber Sie glänzen schon immer mit ziemlich belanglosen Einstiegen, oder?
Herr K.: „Na ja – Sie kennen das doch auch, nicht wahr? Haben Sie nicht auch einmal was darüber verfasst, über die Schwierigkeit einen Anfang zu finden?"
Herr D.: „Habe ich. Und egal ob beim Schreiben, beim Improvisieren, beim Hausputz oder diesem Interview hier, stellt das "Beginnen von Etwas" eine ganz universelle Hürde dar. Das ist schon bei einer einfachen chemischen Reaktion der Fall, die je nachdem eine mehr oder weniger hohe Anschubenergie benötigt. Also eine Anstrengung, die ganz in der Natur der Sache liegt. Beginnen kostet Energie.
Herr K.: „Ah, ja. Und haben Sie auch oft Schreibblockaden?
Herr D.: „Na klar. Es ist bei mir so, dass ich einen spannenden Gedanken, eine Idee oder zumindest eine Aufgabe brauche, damit ich anfangen kann.“
Herr K.: „Und die beziehen Sie aus ihrem Alltag?“
Herr D.: „Ja, und in der Zeit, in der ich noch in Ausbildung/Festanstellung war, da durchlief ich allein schon auf dem Weg zur Uni/Arbeitstelle unendlich viele Routinen, die sich einprägten und oft auch nervten. So sind z.B. die U-Bahntrilogie oder die "Fließbandfrau" entstanden.“
Herr K.: „Und jetzt als Freiberufler fehlt Ihnen das?“
Herr D.: „Ja. Das ist schließlich auch die Message bei der "Fließbandfrau". Sozusagen als Lobgesang an den Allltag und seine Routinen.“
Herr K.: „Wir hatten ja auch schon mal darüber gesprochen, dass Impro dabei ganz hilfreich ist. Da müssten Sie also doch darüber stehen, oder?“
Herr D.: „Zum Teil ja, zum Teil nein. Sehen Sie, der Unterschied ist, dass Improvisation einen gemeinsamen Prozess mit Kollegen darstellt. Beim Schreiben ist man allein.“
Herr K.: „Ach so, deshalb haben Sie mich erfunden, so als Vorlagengeber .... tse.“
Herr D.: „Gewissermaßen als Katalysator, um auf das Beispiel aus der Chemie zurückzukommen.“
Herr K.: „Und das geht gut?“
Herr D.: „Na ja, so für die Rahmenhandlung passt es schon …“
Herr K.: „Na vielen Dank. Aber wieso schreiben Sie nicht einfach alles auf, was Sie so den ganzen Tag über improvisieren.“
Herr D.: „ich erinnere mich meist nur zu kurz. Letzthin hatten wir auf der Probe einen schönen Plot, den ich gerne weitergeführt hätte, aber das ist dann auch schnell im großen See des Vergessen versunken.“
Herr K.: „Ist das Bild ein literarisches Zitat?“
Herr D.: „Ich glaube das Bild habe ich aus einem ganz frühen Moers-Comic. Ob das von ihm ist oder auch nur ein Zitat, weiss ich gar nicht.“
Herr K.: „Und darüber haben Sie dann wie so viele vor Ihnen auch mal ein Gedicht verfasst, oder?“
Herr D.: „Ja. „Die Unberührte“. Aber warum nicht. Es ist einem in dem Moment einfach sehr nahe und das dann vielleicht als Stilübung aufzuschreiben, warum nicht?“
Herr K.: „Sie tragen es aber eher selten vor, ja?“
Herr D.: „Nur wenn es passt. Aber eigentlich passt es selten. Bei meiner Radiolesung, wovon auch die ganzen Audio-Tracks hier herstammen, da passte es zu der Frage nach dem Prozess des Schreibens, so wie hier.“
Herr K.: „Also taugt Improvisation nicht ganz so doll als Ideengeber.“
Herr D.: „Nur sehr modifiziert. Wenn ich hingehe und mich bei Dialogen jeweils in den anderen Part hineindenke und es direkt aufschreibe. Ja, dabei lasse ich mich auch gerne treiben und weiss nicht immer, wohin mich die nächste Zeile führt oder der Ausgangsgedanke. Das meine ich mit Improesie. Aber das ist ganz anders als auf der Bühne und mit Mitspielern“
Herr K.: „Und über was würden Sie gerne schreiben und haben es nie getan?“
Herr D.: „Ich hätte gerne mal was übers Riechen geschrieben, da ich diesen Sinn wirklich faszinierend finde. Aber wissen Sie, seid Süßkinds „Das Parfum“ ist darüber eigentlich alles gesagt. Und gut gesagt. Und das blockiert mich schon manchmal, ein Thema zu finden, das nicht nur noch Raum für Wiederholung lässt.“
Herr K.: „Wenn ich so denke … Sie schreiben oft sehr sinnlich-detailliert über Nahrungszubereitung. Sowohl bei „Kochen mit Liebe“ wie auch beim „Abschied“. Wobei Sie das aber ganz unterschiedlich einsetzen.
Herr D.: „Ja, nun, die Geschichten hatten Essenszubereitung - ich koche gerne - als Ausgangspunkt. Bei der einen Geschichte geht es um Lebenswege und eine Entscheidung, die zweite wird mehr zur Innensicht eines Psychopathen. Beides sind Beispiele dafür, dass es manchmal lange dauern kann, bis eine Geschichte fertig ist und auch dafür, dass man in den Protagonisten einer Geschichte nicht immer eins zu eins den Autoren wieder findet. “
Herr K.: „Ah, Sie distanzieren sich …?“
Herr D.: „Ne, das ist schon auf meinem Mist gewachsen. Muss aber nicht alles persönlich gesehen werden. Also ich packe niemanden in die Tiefkühltruhe. Manchmal möchte ich einfach nur mal ein anderes Genre ausprobieren.“
Herr K.: „Verstehe. Aber kommen wir noch einmal auf die Themenfindung zurück. Gibt es Themen, die für Sie besonders stark als Katalysator wirken?
Herr D.: „Für mich kann das jedes Thema sein, das mich persönlich berührt. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass so viel schon über die Liebe geschrieben wurde. Ein Thema, dass wohl jeden einmal irgendwie betrifft.
Herr K.: „Sie etwa auch … ich mein - Sie schreiben auch Liebesgedichte?“
Herr D.: „Klar. Allerdings ist so was natürlich sehr persönlich. Und das mag ich nicht unbedingt in der Öffentlichkeit ausbreiten. “
Herr K.: „Und "Der Fahrplan“ und "Stühle"?“
Herr D.: „Ja schauen Sie, das sind wirklich ganz spezielle Gedichte. Da geht es im Prinzip um Trenung, um Nähe und Distanz. Aber die Entstehung beider war echt spannend.
Herr K.: „Wieso?“
Herr D: „Weil die thematisch nicht geplant waren. „Der Fahrplan“ sollte eigentlich meinen persönlich Zorn über die ewigen Verspätungen der Bahn zum Ausdruck bringen. Hat mir dann in den ersten Versionen nie so gefallen. Irgendwann veränderte ich die Zeile „Da hörte ich die Stimme“ zu „Da hörte ich deine Stimme“ und nur durch dieses eine Wort war es plötzlich ein Gedicht über Trennung, dass die Hörer auch berührte. Also ein Paradebeispiel für Improesie
Herr K.: „Und das mit "Stühle"?“
Herr D: „Es ist hier in einer älteren Version zu hören. Im PDF ist die aktuelle Version zu lesen. Auch hier hatte ich nur das Bild zweier Stühle. Was daraus wurde passierte im Prozess. Von daher zwei berührende Gedichte, die aber in der Entstehung nicht persönlich waren und die ich deshalb auch gerne und oft vortrage. “
Herr K.: „Jetzt ham wa aber einige Texte hier verlinkt. Haben Sie denn noch genug fürs laufende Jahr.“
Herr D.: „Ich denke das kann noch passen.“
Herr K.: „Wirklich?“
Herr D.: „Wir werden es sehen, oder? grins
Herr K.: „Im Grunde findet man Ihre Texte oft passend zu verschiedenen Kontexten mehrfach wieder, ja?“
Herr D: „Unbedingt. Deshalb kann ich mich bei thematischen Lesungen meistens aus meinem „Lebenswerk“ bedienen und muss nicht immer etwas Neues verfassen.“
Herr K.: „ ich bin gespannt auf den Mai und danke vielmals für das Interview.“
Herr D.: „Ich habe zu danken.“
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Kostproben |
Lese- oder Hörprobe gefällig? Dann hier unten mal stöbern: |
Stand 30.12.2009
1 a. Vom Anfang (als mp3)
1 b. Vom Anfang (als pdf)
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Stand 01.03.2010
3 a. Die Tür (als mp3)
3 b. Die Tür (als pdf)
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Wissenschaft
hier geht es ans Eingemachte |
Stand 05.07.2010
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2 a. Die Acheta domesticus (als mp3)
Gesang zweier Männchen in unterschiedlichem Dominazstatus für einen Wahlversuch durch Weibchen. |
Diplomarbeit |
(alle als pdf) |
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Poetische Einsichten |
die tieferen Einsichten des André Dinters ins Leben und überhaupt: |
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HUNDERTER |
2004 entstanden und gerade frisch überarbeitet und neu eingesprochen: |
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Stand 01.03.2010
4 a. Der Wettlauf (als mp3)
4 b. Der Wettlauf (als pdf) |
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Stand 01.04.2010
6 a. Stuehle (als mp3)
6 b. Stuehle (als pdf) |
Stand 15.08.2010
105 a. Der Tunnel (als mp3)
105 b. Der Tunnel (als pdf) |
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Stand 02.10.2010
104 a. Die Entdeckung(als mp3)
104 b. Die Entdeckung (als pdf) |
Stand 07.05.2010
7 a. Gewitter (als mp3)
7 b. Dschungelgewitter (als pdf) |
Stand 22.10.2010
103 a. Der Blasebalg (als mp3)
103 b. Der Blasebalg (als pdf) |
Stand 07.05.2010
8 a. Basteln (als mp3)
8 b. Basteln (als pdf) |
Stand 22.10.2010
102 a. Der Trockner (als mp3)
102 b. Der Trockner (als pdf) |
Stand 02.06.2010
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9 b. Unheimliche Begegnung (als pdf) |
Stand 22.10.2010
101 a. Die Fliege (als mp3)
101 b. Die Fliege (als pdf) |
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Stand 01.04.2010
5 a. Die Unberührte (als mp3)
5 b. Die Unberührte (als pdf) |
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Stand 02.10.2010
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Stand 11.09.2010 (geplant)
9/11 a. Ebstein-Slam (als mp3)
9/11. Ebstein-Slam (als pdf) |
Poetische Einsichten |
die tieferen Einsichten des André Dinters ins Leben und überhaupt: |
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Stand 29.11.2010
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Stand 29.11.2010
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Stand 28.12.2010
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Stand 28.12.2010
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205 b. Trauerfee (als pdf) |
Stand 28.12.2010
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Stand 28.12.2010
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207 b. Vom Ende (als pdf) |
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